Hände und Schnur: Das Fadenspiel

Fadenspiele fördern die Feinmotorik und die Kreativität. Sie können allein gespielt werden oder auch von mehreren Personen. Man benötigt dazu lediglich einen Faden, der haltbar ist, am besten aus Baumwolle (Topflappengarn). Er sollte etwa einen bis zwei Meter lang sein. Spielt man mit mehreren Personen, kann die Fadenlänge auch bis zu zwanzig Meter betragen. Die Enden werden mit einem möglichst kleinen Knoten fest miteinander verbunden. Dann spannt man den Faden zwischen den Händen, bildet Schlingen, dreht die Hände, wodurch neue Schlingen und Verbindungen entstehen. Ein Mitspieler kann diese entstandene Figur mit seinen Fingern und Händen übernehmen oder abwandeln.

Die Geschichte des Fadenspiels

Es ist eins der ältesten Spiele und hat sich wahrscheinlich in verschiedenen Ländern parallel entwickelt. Das Fadenspiel ist den Indianern in Nordamerika genauso bekannt wie den Menschen in China, Deutschland oder Australien. Bereits im Mittelalter wurde Figuren, die mit dem Fadenspiel gefertigt wurden, mystische Kräfte zugeschrieben. In Australien wurden die Figuren zur Kommunikation zwischen einzelnen Stämmen eingesetzt.

Varianten des Fadenspiels

Meist werden die Figuren zwischen den beiden gespannten Händen erschaffen. Aber es werden, wenn nötig auch die Zähne eingesetzt, zum Beispiel braucht man sie für den Eiffelturm. Für manche schwierige Figur werden auch die Schuhe ausgezogen, um die Zehen als Hilfswerkzeug einsetzen zu können. Eine andere Möglichkeit wäre, den Faden zwischen den Füßen zu spannen, hierbei könnte man auch Haken und Ösen der Schuhe als Hilfsmittel einsetzen.

Eine besondere Form ist, mit den Figuren, die man schafft, eine Geschichte zu erzählen, wobei man jede Figur aus einer vorigen entwickelt und nicht wieder bei der Grundform beginnt. Hier ist auch ein Dialog möglich, der zwischen zwei oder mehr Figuren geführt wird, die man immer wieder durch einen Wechsel der Handhaltung mit dem Faden darstellt.

Ebenso kann man mit dem Faden Tricks zeigen: Der Faden wird auf anscheinend komplizierte Weise um die Hände oder andere Körperteile geschlungen und am Ende mit einer kleinen Bewegung „entknotet“, sodass sich der Faden wie von selbst löst.

Spielt man zu zweit, kann man mit dem Faden ein Abnehmspiel machen. Hierbei übernehmen die Spieler abwechselnd den Faden aus den Händen des anderen, indem sie die Figur verändern. Liebt man Herausforderungen, kann der zweite Spieler vorschlagen, welche Figur der erste Spieler mit dem Faden zeigen soll, oder verschiedene Körperteile für schwierigere Figuren zur Verfügung stellen.

Informationen und Tipps zum Fadenspiel

Wer das Fadenspiel erlernen möchte, kann sich dazu im Internet schlau machen. Es gibt einige Seiten, die viele Hinweise geben und Figuren zeigen. Auch YouTube ist sehr ergiebig. Man kann auch verschiedene Bücher finden, die tiefer in das Thema einführen. Einige von ihnen liefern auch gleich einen passenden Faden mit.

Immer dabei!

So ein Faden ist ein sehr kleiner und widerstandsfähiger Gegenstand. Er lässt sich immer mitführen, entweder in einer Hosentasche oder auch um ein Handgelenk gewickelt. So hat man ihn immer dabei und kann überall und jederzeit die Figuren üben oder auch neue entwickeln.